Der Begriff Schabe oder Kakerlake bzw. Küchenschabe wird für etliche verschiedene Schaben-Arten genutzt. Schaben zählen zu den Vorratsschädlingen.
10 – 40 mm
schwarzbraun, braun
5 – 20 g
hoch
Im Unterschied zu weitverbreiteten Vorurteilen ist ein Schabenbefall keineswegs auf mangelnde Hygiene zurückzuführen. Die Schädlinge gelangen nicht von außen ins Haus, sondern werden durch kontaminierte Vorräte oder Gegenstände eingeschleppt und vermehren sich dann innerhalb der Wohnräume. Da sie nachtaktiv sind, bleiben sie oft unbemerkt oder werden erst bemerkt, wenn der Befall bereits so weit fortgeschritten ist, dass sich die Schaben auch abseits der Dunkelheit aus ihren Verstecken herausbewegen.
Es gibt etwa 4600 Arten in der Ordnung der Schaben (Blattodea), die hauptsächlich in den Tropen und Subtropen leben. Einige Arten wurden jedoch auch in Deutschland eingeschleppt, wobei die Deutschen und Orientalischen Schaben am häufigsten anzutreffen sind, gefolgt von der Amerikanischen Schabe. Obwohl alle drei Arten Gemeinsamkeiten aufweisen, unterscheiden sie sich stark in Aussehen und Verhalten. Eine Gemeinsamkeit besteht darin, dass sie nachtaktiv sind und sich mit einer Geschwindigkeit von über 5 km/h bewegen können. Sie bevorzugen Verstecke in kleinen Ritzen oder Spalten, insbesondere an warmen und feuchten Orten.
Mit einer Größe von 10-14 mm ist die Deutsche Schabe (Blattella germanica) die kleinste der drei Schabenarten. Charakteristisch für sie sind 2 dunkle Längsstreifen auf dem Halsschild. Der übrige Körper variiert von hell- bis dunkelbraun, wobei die Weibchen in der Regel etwas größer und heller sind als die Männchen.
Obwohl die Männchen der Deutschen Schabe vollständig ausgeprägte Flügel haben können, während die Weibchen nur stark verkümmerte Flügelansätze haben, sind sie dennoch nicht flugfähig. Die Flügel können höchstens für einen kurzen Gleitflug genutzt werden.
Die Deutsche Schabe dringt hauptsächlich in Innenbereiche ein, indem sie Verpackungen von Lebensmitteln oder befallene Elektrogeräte wie Kühlschränke, Geschirrspüler, Mikrowellen und sogar Fernseher nutzt. Eine alternative Möglichkeit ist die Migration von einem befallenen Ort in der Nähe, wie einer Gaststätte oder einem Nachbarn. Im Gegensatz dazu kann die Deutsche Schabe im Freien nur unter sehr günstigen Bedingungen an warmen und feuchten Orten überleben.
Die größte der drei Schabenarten ist die Amerikanische Schabe (Periplaneta americana) mit einer Größe von 35 bis 40 mm. Ihr Körper hat eine rotbraune Färbung und sie besitzt vergleichsweise lange Fühler sowie einen großen Halsschild, der leicht andersfarbig ist. Obwohl Weibchen dieser Art nur verkürzte Flügel haben, sind die Männchen flugfähig, mit vollständig ausgebildeten Flügeln. Trotzdem bevorzugt die Amerikanische Schabe die Fortbewegung durch Laufen.
Diese Schabenart tritt hauptsächlich in Häfen auf, wo sie durch den Transport von Containern und Schiffsladungen eingeschleppt wird. Auf diese Weise gelangt sie auch zum Endkunden der transportierten Waren. Folglich kommt die Amerikanische Schabe hauptsächlich in industriellen und landwirtschaftlichen Betrieben vor und ist in privaten Haushalten eher selten anzutreffen.
Die Gemeine Küchenschabe oder Orientalische Schabe (Blatta orientalis) ist größer als die Deutsche Schabe und erreicht eine Größe von 22 bis 30 mm. Im Gegensatz zur Deutschen Schabe hat sie keine Musterung auf ihrem Rückenschild und ist eher dunkelbraun bis schwärzlich gefärbt. Geschlechterunterschiede können anhand der Flügel festgestellt werden: Das Weibchen hat nur rudimentäre Flügel, während das Männchen voll entwickelte Flügel hat, die jedoch nur für kurze Gleitflüge genutzt werden können.
Die Orientalische Schabe ist robuster als die Deutsche Schabe und bevorzugt warmgemäßigte Klimazonen. Sie kann auch leichte Fröste überleben, aber stirbt bei Minusgraden. In Deutschland findet man sie normalerweise nur in menschlichen Behausungen, die von befallenem Essen oder Gegenständen befallen sind. Im Süden Europas kann sie jedoch auch im Freien gefunden werden. Die Orientalische Schabe ist in industriellen und landwirtschaftlichen Betrieben häufiger anzutreffen als in Privathaushalten, wo sie seltener vorkommt als die Deutsche Schabe.
Die Bernstein-Waldschabe (Ectobius vittiventris) ähnelt in ihrer Größe von 9-14 mm am meisten der Deutschen Schabe. Allerdings unterscheidet sie sich in ihrer hellbraunen Färbung und durchscheinenden Rand des Halsschilds und Körpers. Im Vergleich zu Vorratsschädlingen sind Waldschaben am einfachsten zu unterscheiden, da sie tagaktiv sind und sehr gut fliegen können. Wenn Sie also tagsüber einen kakerlakenähnlichen Käfer fliegen sehen, handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine Waldschabe, für die Sie keine Bedenken haben müssen.
Im Gegensatz zu Arten der Blattella und Periplaneta sind Waldschaben (Ectobius) keine Schädlinge. Die am häufigsten in Deutschland vorkommende Art ist die Bernstein-Waldschabe (Ectobius vittiventris), die sich von Pflanzenmaterial ernährt und keine Vorräte befällt. Obwohl sie hauptsächlich in Wäldern lebt, wird sie von künstlichen Lichtquellen angezogen und kann sich in Haushalte verirren, wo sie schnell mit Küchenschaben verwechselt werden kann.
Allesfresser
etwa 18 Monate
Vögel, Spinnen, Amphibien, Säugetiere
Beheizte Häuser bieten Schaben einen idealen Lebensraum, da sie nur in dauerhaft warmen Umgebungen überleben können. In privaten Haushalten sowie Betrieben gibt es ausreichend Nahrungsquellen, die ihr Überleben sichern, da Vorratsschädlinge nachtaktiv sind und sich von verschiedenen Stoffen tierischer und pflanzlicher Herkunft ernähren. Unter diesen Nahrungsmitteln bevorzugen sie jedoch Vorräte für Mensch und Tier, einschließlich Leder, Papier und andere Textilien.
Schaben legen ihre Eier in sogenannten Ootheken ab, die etwa 20 bis 50 Eier enthalten können. Je nach Art trägt das Weibchen das Eipaket unterschiedlich lange am Körper. Die Entwicklung von der Larve zum ausgewachsenen Tier erfolgt über mehrere Stadien und kann bei den meisten Arten mehrere Wochen bis Monate dauern, unter ungünstigen Bedingungen jedoch auch bis zu zwei Jahren.
LASSEN SIE SICH VON EXPERTEN HELFEN
Die Ausscheidungen von Küchenschaben wie Kakerlaken können Lebensmittel kontaminieren, was diese ungenießbar macht und für den Verzehr ungeeignet. Nach §2 des deutschen Infektionsschutzgesetzes werden Küchenschaben als Gesundheitsschädlinge definiert, da sie Krankheitserreger wie Milzbrand, Salmonellen und Tuberkulose übertragen können, die sowohl Menschen als auch Haus- und Nutztiere infizieren können. Küchenschaben können auch als Zwischenwirt für verschiedene Arten von Würmern fungieren und Schimmelpilzsporen übertragen. Obwohl die Übertragung von Krankheiten auf Menschen und Tiere in Mitteleuropa selten ist, ist sie nicht ausgeschlossen.
Darüber hinaus können Küchenschaben auch Materialschäden verursachen. Sie können Papier, Leder und andere Textilien beschädigen und sich in elektrischen Geräten und Anlagen einnisten, was zu Schäden führt.
In der Regel werden bei der Bekämpfung von Küchenschaben verschiedene Methoden kombiniert. Barrieren aus Spritzmitteln werden um Schlupfwinkel gelegt, Fraßköder in Form von Insektizid-Gel werden ausgelegt, um sowohl ausgewachsene als auch heranwachsende Schaben abzutöten, und Stäube und Puder wie Silica werden in Hohlräumen verteilt, um den Panzer der Schaben zu beschädigen und sie auszutrocknen.
Die Bekämpfung kann mehrere Wochen bis Monate dauern, da die Schaben resistent gegenüber Chemikalien und Stäuben sind und die Köder und Sprühvorgänge regelmäßig erneuert werden müssen. In der Regel sind zwei bis vier Besuche des Kammerjägers erforderlich, abhängig vom Ausmaß des Befalls. Die Kosten pro Besuch betragen etwa 200 – 400 €.
Als Hausmittel können ätherische Öle von Eukalyptus und Pfefferminz eingesetzt werden, jedoch ist eine Begasung am effektivsten, was jedoch schwierig selbstständig umzusetzen ist.
Um den Befall einzuschätzen und die Wirksamkeit der Bekämpfung zu beobachten, können Klebefallen mit Lockstoffen verwendet werden. Damit ein erneuter Schabenbefall vermieden werden kann, sollten alle Verstecke und Schlupfwinkel verschlossen und jegliche Konkurrenznahrung entfernt werden, da sie nur dann von den Giftködern fressen.
LASSEN SIE SICH VON EXPERTEN HELFEN